Was ist Remote Privileged Access Management (RPAM)?

Remote Privileged Access Management (RPAM) ermöglicht es Unternehmen, den privilegierten Zugriff auf kritische Systeme und sensible Informationen von außerhalb des Unternehmensnetzwerks sicher zu verwalten und zu überwachen. RPAM stellt sicher, dass nur autorisierte Benutzer eine Fernverbindung zu sensiblen Systemen, Anwendungen und Diensten herstellen können, ohne Anmeldeinformationen preiszugeben. Da hybrides Arbeiten, Cloud-Dienste und der Zugriff von Drittanbietern immer häufiger vorkommen, ist RPAM unerlässlich, um die Angriffsoberfläche zu verringern und unberechtigten Zugriff zu verhindern.

So funktioniert RPAM

RPAM regelt, wer von einem entfernten Standort aus wann und unter welchen Bedingungen auf was zugreifen kann. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Übersicht, wie es funktioniert:

  1. Benutzer fordert Fernzugriff an: Wenn ein Benutzer von einem entfernten Standort aus Zugriff auf kritische Systeme benötigt, muss er zunächst eine Anfrage über das RPAM-System senden.

  2. RPAM bewertet die Anfrage: Die Anfrage wird anhand von Richtlinien wie rollenbasierter Zugriffskontrollen (RBAC) und Just-in-Time- Zugriff (JIT) validiert. Es prüft Bedingungen wie die Identität des Nutzers, seinen Standort und sein Gerät, bevor es die Anfrage entweder genehmigt oder ablehnt.

  3. Es wird eine sichere Sitzung hergestellt: Wenn die Anfrage genehmigt wird, erstellt RPAM eine verschlüsselte Sitzung über ein Zero-Trust-Gateway. Die Anmeldeinformationen werden sicher eingefügt, sodass Passwörter während der Sitzung niemals dem Benutzer angezeigt werden.

  4. Die Sitzung wird protokolliert und überwacht: Während der gesamten Sitzung werden RPAM-Details wie Start- und Endzeitpunkt der Sitzung, aufgerufene Ressourcen und durchgeführte Aktionen erfasst.

  5. Zugriff wird widerrufen: Nach Beendigung der Sitzung entfernt RPAM den Zugriff des Benutzers, sodass kein dauerhafter Zugriff mehr besteht. Zur Erhöhung der Sicherheit können die Anmeldedaten nach Beendigung der Sitzung auch automatisch rotiert werden.

Hauptmerkmale von RPAM

RPAM verfügt über einige wichtige Funktionen, die darauf abzielen, die Verwaltung des privilegierten Fernzugriffs in Unternehmen zu sichern und zu vereinfachen:

  • Zero-Trust-Zugriff und Injektion von Zugangsdaten: RPAM arbeitet mit Zero-Trust-Sicherheit, das heißt, standardmäßig wird keinem Benutzer oder Gerät vertraut. Es maskiert Anmeldedaten und fügt sie direkt ein, wodurch verhindert wird, dass Passwörter offengelegt oder gestohlen werden.

  • Rollenbasierte Zugriffskontrolle (RBAC): Zugriffsberechtigungen werden auf der Grundlage der Rolle eines Benutzers innerhalb einer Organisation zugewiesen, wobei die Berechtigungen auf das beschränkt werden, was für seine Aufgabe notwendig ist. Mit RBAC können Organisationen das Risiko unnötiger oder übermäßiger Zugriffe reduzieren.

  • Privileged Sitzungsaufzeichnung: Alle Remote-Sitzungen werden überwacht und aufgezeichnet, wobei Details wie die eingegebenen Befehle und die aufgerufenen Ressourcen protokolliert werden. Dies hilft Organisationen, verdächtiges Verhalten zu untersuchen und einen vollständigen Prüfpfad (Audit Trails) für Compliance-Zwecke zu erstellen. Erweiterte RPAM-Lösungen verfügen außerdem über eine agentenbasierte KI-Bedrohungserkennung und -reaktion, die risikoreiche Sitzungen automatisch beendet und die Aktivitäten aller Sitzungen zusammenfasst.

  • Just-in-Time-Zugriff (JIT): Anstatt permanenten Zugriff zu gewähren, gewährt RPAM zeitlich begrenzten Zugriff nur bei Bedarf. Durch JIT-Zugriff minimieren Organisationen das Risiko des Missbrauchs von Berechtigungen und reduzieren die laterale Bewegung.

RPAM vs. PAM: Was ist der Unterschied?

Während sich sowohl RPAM als auch das traditionelle Privileged Access Management (PAM) auf die Sicherung privilegierter Zugriffe konzentrieren, dienen sie unterschiedlichen Zwecken. PAM ist darauf ausgelegt, privilegierte Zugriffe in einer gesamten Organisation zu verwalten und zu überwachen. Es umfasst Tools für die Passwortverwaltung, die Zugriffskontrolle und die Sitzungsüberwachung. Herkömmliche PAM-Lösungen bieten jedoch häufig keine native Unterstützung für cloudbasierte Infrastrukturen und Remote-Arbeitsumgebungen.

RPAM hingegen sichert den privilegierten Fernzugriff in verteilten Umgebungen. Es erweitert die traditionellen PAM-Funktionen, indem es einen sicheren, richtlinienbasierten Zugriff unabhängig vom physischen Standort des Benutzers gewährleistet und sich somit ideal für moderne hybride und Cloud-basierte Umgebungen eignet.

FunktionTraditionelles PAM RPAM
Schwerpunkte Verwaltet alle privilegierten ZugriffeSichert privilegierten Zugriff speziell für Remote-Benutzer
Unterstützung für FernzugriffMöglicherweise sind zusätzliche Tools wie VPNs für den Fernzugriff erforderlich. Speziell entwickelt, um den Fernzugriff zu sichern
Durchsetzung von Zero-Trust Nicht immer zentral für die Umsetzung, abhängig von der LösungErzwingt Zero-Trust, Least-Privilege und Just-in-Time-Zugriff von Grund auf.
Offenlegung von ZugangsdatenKann statische Anmeldedaten offenlegen Anmeldedaten werden niemals offengelegt oder weitergegeben

Vorteile von RPAM

Die Implementierung von RPAM bietet Unternehmen stärkere Zugriffskontrollen, verbesserte Transparenz und eine bessere Ausrichtung auf Zero-Trust-Sicherheitsframeworks. Dies sind einige der wichtigsten Vorteile von RPAM:

  • Unterstützt Zero-Trust-Architektur: RPAM setzt die Kernprinzipien der Zero-Trust-Sicherheit durch, indem jede Zugriffsanfrage authentifiziert, die Identität des Benutzers überprüft und der Zugriff unmittelbar nach der Nutzung widerrufen wird.

  • Reduziert die Angriffsoberfläche: RPAM hilft, unbefugten Zugriff zu verhindern, indem es granulare Zugriffskontrollen erzwingt und so das Risiko externer Bedrohungen und Datenschutzverletzungen verringert.

  • Optimiert die Einhaltung von Vorschriften: Indem RPAM sicherstellt, dass alle Fernzugriffe überprüfbar und gut dokumentiert sind, hilft es Unternehmen dabei, Compliance- Anforderungen wie FedRAMP und ISO 27001 zu erfüllen.

  • Zentralisiert die Kontrolle und bietet volle Transparenz: RPAM bietet zentrale Kontrolle und volle Transparenz mit Sitzungsaufzeichnung und Echtzeitüberwachung zur Verbesserung der Bedrohungserkennung und der Reaktion auf Vorfälle.

  • Ermöglicht Zugriff nach den geringsten Berechtigungen: Durch die Durchsetzung von Least-Privilege-Zugriff ermöglicht RPAM einen sicheren, temporären Zugriff, ohne auf virtuelle private Netzwerke (VPNs) oder Firewalls angewiesen zu sein, und ist somit ideal für Hybrid- und Cloud-Umgebungen geeignet.

  • Minimiert das Risiko von Insiderbedrohungen: RPAM beseitigt dauerhafte Zugriffsrechte und bietet JIT-Zugriff, wodurch das Risiko von Privilegienmissbrauch und Insiderbedrohungen reduziert wird.

Warum RPAM wichtig ist

Angesichts immer ausgefeilterer Cyberbedrohungen und einer zunehmend dezentralisierten Arbeitswelt reichen traditionelle Sicherheitsmodelle nicht mehr aus, um Organisationen effektiv zu schützen. RPAM spielt eine wesentliche Rolle in der modernen IT-Infrastruktur, indem es den Fernzugriff sichert und Zero-Trust-Sicherheit durchsetzt.

Unterstützt Remote-Arbeit und verteilte Teams

Immer mehr Nutzer greifen auf kritische Systeme von außerhalb traditioneller, perimeterbasierter Netzwerke zu, da hybride Arbeitsumgebungen und Bring Your Own Device (BYOD)-Richtlinien immer beliebter werden. RPAM bietet eine zentrale Möglichkeit zur Verwaltung privilegierter Zugriffe an entfernten Standorten, ohne auf Tools wie VPNs oder Firewalls angewiesen zu sein. Es gewährleistet, dass Remote-Administratoren und Dritte eine sichere Verbindung herstellen können, ohne sensible Daten zu gefährden.

Eliminiert den dauerhaften Zugriff

Dauerhafter Zugriff stellt ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko für privilegierte Konten dar, da er einen langfristigen Zugriff auf sensible Daten und Systeme ermöglicht. Glücklicherweise beseitigt RPAM dauerhafte Zugriffsrechte durch die Durchsetzung von JIT-Zugriff, wodurch Benutzern der Zugriff nur bei Bedarf gewährt und anschließend automatisch wieder entzogen wird. Dadurch wird das Risiko des Missbrauchs von Privilegien, sei es durch Insiderbedrohungen oder kompromittierte Konten, erheblich verringert.

Schützt vor hochentwickelten Cyberbedrohungen

Moderne Cyberbedrohungen zielen auf Zugangsdaten privilegierter Konten und Fernzugriffe ab, um in die kritischsten Daten und Systeme einzudringen. RPAM bietet Unternehmen zusätzliche Sicherheitsebenen durch Zero-Trust-Zugriff, Zugangsdatenmaskierung, End-zu-End-Verschlüsselung und Echtzeitüberwachung, um zu verhindern, dass Cyberkriminelle privilegierte Zugriffe ausnutzen.

Häufige Anwendungsfälle von RPAM

Hier sind einige der häufigsten und wirkungsvollsten Anwendungsfälle, in denen RPAM in verschiedenen Umgebungen von Nutzen ist:

Remote-Administratorzugriff

RPAM ist ideal für IT-Teams und Systemadministratoren, die Server, Anwendungen oder Datenbanken aus der Ferne verwalten müssen. Anstatt auf VPNs zurückzugreifen oder Anmeldeinformationen preiszugeben, ermöglicht RPAM einen sicheren, zeitlich begrenzten Fernzugriff auf kritische Systeme und ermöglicht so eine effiziente Fehlerbehebung und Wartung von jedem beliebigen Ort aus.

Zugriff von Drittanbieter

Viele Organisationen sind auf externe Anbieter oder Auftragnehmer angewiesen, um Unterstützung zu erhalten. Die Gewährung eines langfristigen Zugriffs für diese Dienstleister kann jedoch Sicherheitsrisiken mit sich bringen. RPAM ermöglicht es Organisationen, Anbietern auf der Grundlage strenger Zugriffsrichtlinien temporären Zugriff zu gewähren, wobei volle Transparenz und Sitzungsaufzeichnung für Transparenz und Rechenschaftspflicht sorgen. Dies steht im Einklang mit den Prinzipien des Vendor Privileged Access Management (VPAM), einer Unterkategorie von PAM, die sich speziell auf die Verwaltung des Zugriffs von Drittanbietern konzentriert.

Cloud- und DevOps-Zugriff

Da die Nutzung von Cloud-Lösungen immer weiter verbreitet ist, müssen Unternehmen den Fernzugriff auf Cloud-Umgebungen wie AWS und Azure sicherstellen. RPAM basiert auf Zero-Trust-Sicherheitsprinzipien und hilft dabei, den Fernzugriff auf CI/CD-Pipelines, Cloud-Konsolen und SaaS-Management-Tools zu sichern, ohne auf statische Zugangsdaten angewiesen zu sein oder dauerhaften Zugriff zu gewähren.

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